Juryrapport Esel des Monats September 2008 voor Die Nacht der Trommler

Illustraties Tobias Krejtschi
Duitse vertaling Stefanie Schäfer
Uitgeverij Peter Hammer Verlag

Nacht der Nächtede_dans_van_de_drummers_duits
Dong. Kadong. Es klingt wie ein Herzschlag. Sidi spürt das Dröhnen der großen Trommel im Bauch, er wacht auf, geht hinaus aus seiner Hütte und sieht den todkranken Meistertrommler Dudu Addi. Der spielt und lacht und tanzt. Bis der Mond aufgeht.
Auch Lissa, Ten-Ten, Fatush, Hina und Oboo sind aufgewacht, verschlafen sehen sie dem Trommler zu, sehen seine Hände, die sich fest und weich und wild auf dem Trommelfell bewegen. Und sie entdecken die sechs Trommeln neben ihm, die unter farbigen Tüchern versteckt sind. Die Kinder wissen, dass sie Dudu Addis letzte Schüler sein werden. Wenn sie in dieser Nacht der Trommler die richtige Trommel für sich auswählen. Doch welche ist es? Welche Farben sind verknüpft mit ihren Lebensgeschichten, die Dudu Addi am Feuer erzählen wird? Da ist zum Beispiel Sidi, der seinen Vater eines Nachts nicht allein ließ und mit ihm hinaussegelte in den Sturm. Und der dabei sein Auge verlor. Ist seine Farbe das tiefe Blau, die Farbe des Meeres? Aber warum schiebt sich genau jetzt eine Wolke vor den vollen Mond? Dunkel, es muss dunkler sein. Ist es also Schwarz, die Farbe der Nacht? So hört jedes der Kinder seine Geschichte, eine märchenhafte, rätselhafte, symbolträchtige. Es hört von Worten, die Welten herbeizaubern, die Welten öffnen können. Wenn man die richtigen Worte zu benutzen weiß.
Wie Hans Hagen. Der Niederländer ließ sich inspirieren von Menschen, die er auf seinen Reisen durch Afrika traf, von geheimnisvoll klingenden Namen, von afrikanischen Volksmärchen. Zusammengefügt hat er die Geschichten zu einem Trommelwirbel, dem der Leser staunend und ergriffen lauscht. Weil man darin Weisheit spürt. Eine unbändige Lebensenergie. Und das wahre Afrika.

Anja Lehmgrübne